Einführung ins Maschinensticken

Maschinensticken

Eine kleine Einführung ins Maschinensticken

Du besitzt eine Nähmaschine mit einem Stickmodul – oder eine Stickmaschine – oder du beabsichtigst, dir eine zuzulegen und weißt nicht genau, was du alles benötigst um mit dem Sticken loszulegen?

Hier habe ich dir eine kleine Einführung ins Maschinensticken zusammengestellt,  um dir die Grundlagen aufzuzeigen. Als Grundausstattung benötigst du auf alle Fälle:

  • Stickgarne
  • Unterfadengarn
  • Vliese
  • Nadeln

Stickgarn

Ja, für schöne Stickergebnisse sollte man zu Stickgarnen greifen. Nähgarne eignen sich nicht so sehr fürs Maschinensticken, da sie grober/stärker und auch “fusseliger” sind, als Stickgarne. Auch sind die Stickdateien, welche du kaufen kannst, gewöhnlich für Stickgarn der Stärke 40 ausgelegt. 

Du bekommst heute Stickgarne in vielen Ausführungen, angefangen von Polyestergarnen über Viscosegarne bis hin zu Metallic-, Keramik- oder Hologrammgarnen.
Das wohl gebräuchlichste ist das Polyestergarn. Es ist aus Kunstfasern und nicht so weich wie z.B. Garne aus Rayon/Viskose, aber deswegen nicht schlechter. Polyestergarn hat gerne einen stärkeren Glanz, als andere Stickgarne, ist aber dafür robuster und gut für beanspruchtere Stickereien (z.B. auf Bekleidung, oder Gebrauchstextilien).
Viscosegarn – auch Rayon genannt ist ein weicheres Garn mit einem natürlichen Glanz. Garne in Rayon/Viskose sind meist etwas teurer. 

Polyestergarne bekommst du gerne auch in knalligeren Farben (z.B. Neon).

Effektgarne, dazu gehören die vorher erwähnten Metallic-, Keramik-, Hologramm- oder auch diverse Baumwollgarne, sorgen für spezielle Effekte in der Stickerei. Beispielsweise sorgen die Metallicgarne in der Stickerei für ein metallisches Glitzern – sind aber, wie auch Hologrammgarne, schwerer zu versticken, da sie leichter reißen, wenn die Randbedingungen beim Sticken nicht optimal stimmen. Frosted Matt Garne, das sind die erwähnten Keramikgarne, ergeben ein mattes Erscheinungsbild der Stickerei, was gezielt eingesetzt ein wunderschönes Aussehen “zaubert”.

…und wo bekomme ich Stickgarne?

Ein wirklich tolles Stickgarn in schier berauschenden Farben bekommst du bei Smart Thread.de – dieses eignet sich nicht nur zum Sticken, sondern auch zum Nähen oder Overlocken oder sogar Covern – und Smart Thread hat auch tolle, farbige Unterfadengarne – für eine schöne Rückseite deiner bestickten Projekte.
Ich habe mein komplettes Garnsortiment in 2019 auf das Multitalent® von Smart Thread umgestellt, weil ich einfach begeistert von dem Garn bin und habe auch die Garne von Smart Thread für die Arbeitsblätter meiner Stickdateien übernommen.
Weitere Markenhersteller von Stickgarnen sind z.B.: Madeira, Marathon, Gütermann, FuFu, Brildor, Amann etc. Welches Garn für dich das richtige ist, lässt sich eigentlich nur ausprobieren. 

Immer wieder höre ich davon, dass bestimmte Maschinentypen mit dem einen oder anderen Garn nicht zurechtkommen – ich persönlich kann das nicht bestätigen, ich habe zwei Stickmaschinen unterschiedlicher Hersteller und verwendete für beide alle meine (verschiedenen) Stickgarne – und heute das Multitalent® von Smart Thread. Jedoch greife ich nie zu „Billiggarn“ – bei solchen Garnen weißt du nie, wie lange diese beispielsweise gelagert wurden…oder aus welchen Rohstoffen sie hergestellt wurden – und das kann unschöne Folgen haben.

Die Stickmaschinen werden in der Herstellung „eingestickt“ – und das passiert immer mit einem bestimmten Typ Garn – je nach Maschinenhersteller – mit welchem Garnhersteller sie zusammenarbeiten. Deswegen bekommst du mit einer Stickmaschine auch immer eine Empfehlung für ein bestimmtes Garn. Lass’ dich davon jedoch nicht abschrecken, du kannst auch ohne Probleme auf andere Garne umsteigen (weil dir z.B. die Farbpalette besser gefällt… etc.) und du schadest deiner Maschine damit überhaupt nicht.

Wenn du mit dem Maschinensticken begonnen hast, wird der „Suchtfaktor“ nicht lange auf sich warten lassen und Stickgarn ist ein Material, von dem man recht viel braucht.

Um hier ein wenig sparen zu können, empfiehlt es sich, nach größeren Konen (1000 m Konen) zu schauen – keine kleinen Garnrollen (200, 400 oder 500 m). Falls du nicht weißt, wie du große Konen abspulen kannst, weil deine Maschine keinen Konenhalter hat, dann schaue doch mal bei Elfenidee/Blog unter Garnrollenhalter, da bekommst du eine kleine Anleitung, wie so ein Konenhalter mit einfachen Mitteln selber gebaut werden kann.

Unterfadengarn

Beim Sticken benutzt man ein sehr feines, weißes oder schwarzes Garn als Unterfaden. Dieses gibt es sowohl auf großen Konen, als auch fertig aufgespult als „Bobbins“. Beim Kauf von Bobbins ist darauf zu achten, dass die Spulengröße mit der Maschine übereinstimmt – und falls die Maschine über einen Unterfadenwächter verfügt, kann es sein, dass dieser mit den Bobbins nicht, oder nicht richtig funktioniert. Auch nimmt nicht jede Stickmaschine die fertig gespulten Bobbins, weil diese auf eine Spule aus Pappe gespult sind.

Ich habe 10000 m Konen Unterfaden und spule mir meine Unterfadenspulen selber auf. Das ist günstiger und ich habe immer meine Originalspule für den Unterfaden. Zum Abspulen von großen Konen verwende ich den selbstgebauten Garnrollenhalter.

Vliese beim Maschinensticken

Das richtige Vlies ist wohl die größte Wissenschaft beim Maschinensticken. Ja, du brauchst das Vlies, denn es ist der Stabilisator für deine Stickerei. Es gibt nahezu unzählige Vliese… Ausreißvliese, Schneidevliese, wasserlösliche, selbstklebende, Auflegevliese, weiche, starre, aufbügelbare…und noch einige mehr.

Es hängt immer mit davon ab, was für einen Stoff du besticken möchtest. Webware, oder Wirkware (Jersey)? Einen stabilen Stoff, oder eher einen feinen? Gewebte Stoffe sind für das Besticken etwas unkomplizierter, weil sie besser in den Rahmen einzuspannen sind. Jersey und andere dehnbare Stoffe sind ein wenig trickreicher zu behandeln, weil sich die Stickerei verziehen kann.

Für den Anfang ist es deshalb ratsam, sich ein paar Stücke verschiedener Vliese zu besorgen, damit man ein bisschen testen kann. Auflegevliese (im allgemeinen Sprachgebrauch Avalon) werden bei hochflorigen Stoffen wie Frottee oder Samt benötigt, damit die Schlingen oder der Flor nicht unschön durch die Stickerei durchkommen.

Dieses Vlies ist eine dünne Folie (oder dünnes Gewebe), die auf die Oberseite des zu bestickenden Stoffes aufgelegt wird und später ausgewaschen werden kann.

Selbstklebende Vliese werden gerne für Wirkware verwendet. Man spannt nur das Vlies in den Rahmen – die Klebefläche nach oben – entfernt das Schutzpapier und klebt den zu bestickenden Stoff auf. Bei dehnbaren Stoffen hat das den Vorteil, dass der Stoff sich nicht durch Einspannen verzieht.

Nachteil hierbei ist, dass die Nadel immer wieder durch die Klebeschicht stechen muss und somit Verunreinigungen an der Nadel und in der Maschine verbleiben können – jedoch gibt es für diesen Zweck spezielle “Anti-Glue-Nadeln”. Selbstklebende Vliese sind auch nicht unbedingt die günstigsten. Es gibt dann noch die Variante, Sprühzeitkleber auf gewöhnlichem Ausreißvlies zu verwenden.

Sprühzeitkleber sind Haftkleber, halten nicht gar so stark, wie das selbstklebende Vlies, aber ausreichend um Jersey auf dem Vlies zu halten. Hier ist darauf zu achten, dass man die Sprühkleber nicht in der Nähe der Maschine aufsprüht, da es sonst zu Verklebungen an der Maschine führen kann.
Wenn du weitere Tipps zum Thema Vliese haben möchtest, dann lies’ gerne den Beitrag “Warum ist Stickvlies so wichtig?

Nadeln fürs Maschinensticken

Auch die Nadeln sind beim Maschinensticken von Wichtigkeit. Es gibt spezielle Sticknadeln fürs Maschinensticken (z.B. Embroidery-Nadeln, Metallic-Garn Nadeln, Anti-Klebe Nadeln, Leder Nadeln etc.), aber auch die Universalnadeln haben sich bewährt.

Wichtig ist immer, dass die Nadeln rechtzeitig gewechselt werden, denn verschlissene, stumpfe oder eventuell minimalst verbogene Nadeln haben einen beachtlichen Einfluss auf das Stickergebnis. Je nach Qualität der Sticknadeln kann es schon sein, dass eine Sticknadel sehr häufig gewechselt werden muss.
Garnstärke und Nadelstärke sollten immer zueinander passen! Dazu findest du bei den meisten Garnherstellern Vergleichstabellen. Ebenso sollte eine Sticknadel immer gut zum Stoff, welchen du besticken möchtest, passen (je nach Stoff sind unterschiedliche Nadelstärken erforderlich)

Für feine Stickereien (feine, kleine Schriften beispielsweise) empfiehlt es sich, dünnere Nadeln – dann aber auch dünneres Stickgarn zu verwenden.
Stickgarn gibt es in verschiedenen Stärken, wobei die gebräuchlichste die Stärke 40 ist. Für diese Garnstärke sind auch die meisten Sticknadeln und Universalnadeln ausgelegt.
Die Stickdateien der Elfenidee sind ebenfalls für die Garnstärke 40 ausgelegt und werden auch mit dieser Garnstärke getestet.

Um Leder zu besticken bedarf es besonderer Übung, da das Leder leicht perforiert wird und dann die ganze Stickerei ausbricht. Leder sollte NICHT mit Ledernadeln bestickt werden, da Ledernadeln eine scharfe Spitze haben und das Leder “einschneiden” – und das kann die Stickerei ruinieren. Nun hast du ein wenig über die Grundmaterialien erfahren – jetzt möchte ich noch auf das Einspannen des Stickguts kommen…und dann kannst du auch schon loslegen.

Einspannen

Das Einspannen gehört zum A und O beim Maschinensticken, denn damit beeinflusst du die spätere Stickerei direkt.

Du wirst häufig den Begriff „trommelfest“ in der Stickerei-Sprache hören – oder in Maschinenanleitungen lesen. Was damit gemeint ist, dürfte nicht schwer zu erraten sein – aber es ist nicht immer so einfach, dieses „trommelfest“ zu realisieren.

Unelastische Stoffe (Webware ohne Elasthananteil) sind relativ problemlos einzuspannen (wenn du ein wenig Übung hast… zu Beginn will auch das erst gelernt werden ☺)
Du legst den Stoff auf das Stickvlies und spannst beides zusammen in den Rahmen ein.
Anders ist es bei elastischen Stoffen. Die Maschen des Gewirkes sollten nicht gedehnt werden, aber der Stoff sollte dennoch glatt im Rahmen eingespannt sein.

Hier arbeiten viele Stickerinnen mit Klebevlies, welches ich persönlich nicht so sehr empfehle. Erstens ist es ziemlich teuer und zweitens bin ich nicht begeistert von dieser Art, Stickgut einzuspannen. Bei mir kommt es nur in ganz seltenen Ausnahmefällen zum Einsatz.

Frottee, Samt und Florstoffe werden oft nicht in den Rahmen eingespannt. Das hinterließe später unschöne Rahmenabdrücke, die man kaum noch aus dem Stoff herausbekommt. Diese Stoffe kann man auch mit Klebevlies/Sprühzeitkleber in den Stickrahmen bringen – oder du arbeitest mit Heftrahmen. Ein Heftrahmen ist ein “genähter” Rahmen in ganz großen Stichen, der eng um das eigentliche Stickbild herum gelegt wird. Er verbindet den Stoff mit dem Vlies und sorgt dafür, dass Stoff und Vlies nicht verrutschen können. Nach Fertigstellung der Stickerei wird der Heftrahmen wieder entfernt. Bei manchen Maschinentypen sind Heftrahmen in den Stickdateien enthalten – oder aber du schaust bei den Stickdateienerstellern nach, dort werden immer wieder welche angeboten.

Grundlegend bei der ganzen Einspannerei ist, dass der Stoff sich während des Stickvorgangs nicht verziehen oder verschieben darf. Bei zu vielen Lagen von Vlies übereinander kann dir dies (ein Verschieben der Vlieslagen gegeneinander) auch wieder passieren und du bekommst ein unschönes Stickergebnis, 

…weitere, erste Tipps

Manchmal ist es notwendig, dass du beispielsweise sehr feine, dünne Stoffe mit (max.) zwei Lagen Vlies verstärkst, um ein sauberes Stickergebnis zu erhalten – das ist aber immer individuell abhängig und bedarf auch einiger Übung. Besser ist immer, mit entsprechend zum Stoff passendem Vlies – einlagig – zu arbeiten, weil du bei mehreren Stoff- (oder Vlies-) lagen immer das Problem des Verschiebens des Stoffes (Vlieses) haben wirst.

Solltest du hierzu spezielle Fragen haben, dann scheue dich nicht, sie in meiner Facebook-Gruppe Elfenidee – Embroidery and Upcycling zu stellen. Hier gibt es immer Spezialisten, die dir sicher gerne weiter helfen, oder aber schreibe mich direkt hier im Kontaktformular an und ich helfe dir gerne weiter.

Auch wenn die Maschinen vom Hersteller her auf eine bestimmte Oberfadenspannung eingestellt sind, kann es (nicht selten) vorkommen, dass die Oberfadenspannung für das Sticken bestimmter Motive nachgestellt werden muss – hierbei gilt die Faustregel, dass auf der Rückseite der Stickerei etwa ein Drittel des Oberfadens sichtbar erscheinen sollte.

Das sind vorweg mal die wichtigsten Randbedingungen, die du für das Sticken mit der Maschine benötigst. Natürlich gibt es immer wieder mal Spezialfälle, wo noch andere Bedingungen zu beachten wären. Wenn du vor solch einem Problem stehen solltest, dann frage gerne nach. Und jetzt – wünsche ich dir viel Freude beim Sticken mit deiner Maschine.

Herzlichst,

Beate von der Elfenidee

3 Meinungen zu “Einführung ins Maschinensticken

  1. Heidi Gerzner sagt:

    Vielen Dank für die tolle Infos. Obwohl ich schon über 20. Jahren eine Stickmaschie besitze und seit Weihnachten eine neue bekommen hab .Kannte ich vieles nicht. Dafür möchte ich dir ganz herzlich danken
    hab ganz viel gelernt. Wünsche dir einen wunderschönen Abend. Liebs grüssli Heidi aus der Schweiz

    • Beate Demhold sagt:

      Vielen Dank liebe Heidi. Es freut mich sehr, wenn meine kleinen Beiträge stickbegeisterten weiterhelfen können
      LG – Beate von der Elfenidee

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